Letzte Woche => Endspurt!Montag den 29.01.07 geht das Buch in die Produktion. Bis dahin laeuft der Beta-Test noch in vollem Umfang. Bitte melden Sie Fehler! Siehe Beta-Test FAQ. Erscheinungstermin: 03.03.07. Das Buch wird auf dem Asterisk-Tag.org in Chemnitz vorgestellt und kann dort auch erworben werden. 10 Tage spaeter wird es im Buchhandel sein. Wer nicht in Chemnitz sein kann, sollte das Buch vorbestellen: Amazon oder direkt beim Verlag Asterisk-Schulungen und Consulting vom Autor dieses Buches finden Sie auf http://www.amooma.de. Naechste Asterisk-Schulung: 12.02. - 13.02.07 (noch 2 Plaetze frei) - Ach ja, ... wir suchen auch noch Asterisk Entwickler! => http://www.amooma.de/jobs/ |
Fast jeder Asterisk-Administrator muss sich irgendwann einmal die Frage stellen, ob er eher auf SIP oder eher auf IAX setzen soll. Die kurze Antwort: Wenn IAX möglich ist (also, wenn die Telefone es unterstützen), dann sollte IAX benutzt werden. Ansonsten immer SIP. Mark Spencer (der Erfinder von Asterisk) hat zu diesem Thema auf einer Asterisk-Mailingliste im Jahr 2004 eine ausführlichere Antwort geschrieben (die original englische E-Mail finden Sie im Anhang C, IAX vs. SIP):
Date: Mon, 5 Jul 2004 18:59:52 -0500 (CDT) From: Mark Spencer <markster@digium.com> Ich möchte einige Unterschiede zwischen SIP und IAX kurz zusammenfassen. Vielleicht hilft Dir das bei der Entscheidungsfindung. 1) IAX arbeitet während des Gesprächs unabhängig von der Anzahl der Anrufe und des verwendeten Codecs effizienter als RTP. Der Vorteil liegt irgendwo zwischen 2400 Kbit/s für einen Einzelanruf und der dreifachen Anzahl der Anrufe pro Megabit bei G.729, wenn die Messung bei aktiviertem Trunk-Modus auf der MAC-Ebene vorgenommen wird. 2) IAX ist nicht ASCII-, sondern datenelementkodiert. Dies macht Implementierungen wesentlich leichter und zudem robuster gegenüber Pufferüberlaufangriffen, da absolut keine Textanalyse oder -interpretation erforderlich ist. IAX führt den gesamten IP-Stapel, IAX-Stapel, TDM-Schnittstelle, Echokompensation und Erzeugung der Anrufer-ID auf 4k Heap und Stack sowie 64k Flash aus. Dies veranschaulicht ganz klar die Implementierungseffizienz des Entwurfs. Die Größe der IAX-Signalpakete ist drastisch geringer als die bei SIP, was aber in der Regel nur dann erwähnenswert ist, wenn zahlreiche Clients sich häufig registrieren. Allgemein gesprochen ist IAX2 bei der Kodierung, der Dekodierung und der Überprüfung der Daten effizienter. Zudem wäre es für den Autor einer IAX-Implementierung extrem schwierig, eine Inkompatibilität mit einer anderen Implementierung herzustellen, da für eine Interpretation kaum Raum vorhanden ist. 3) IAX weist eine sehr klare Trennung von Schicht 2 und Schicht 3 auf, d. h. sowohl Signalisierung als auch Tondaten haben definierte Zustände, werden robust und in konsistenter Weise übertragen, und wenn ein Endpunkt des Anrufs unvermittelt verschwindet, dann wird der Anruf auch zeitnah beendet und zwar auch dann, wenn keine weiteren Signale und/oder Audiodaten empfangen werden. Einen solchen Mechanismus weist SIP nicht auf; hinzu kommt, dass, was die Signalisierung angeht, die Zuverlässigkeit sehr niedrig und schwerfällig ist, weswegen zusätzlich zum Kernstandard RF3261 weitere Standards benötigt werden. 4) Die einheitlichen Signalisierungs- und Audiopfade von IAX gestatten die transparente Navigation von NATs , und der Firewall-Administrator muss lediglich einen einzigen Port öffnen, um den Einsatz von IAX zu gestatten. Der IAX-Client muss für einen korrekten Betrieb überhaupt nichts über das Netzwerk wissen, in dem er sich befindet. Anders gesagt: Es kann niemals eine durch eine Firewall bedingte Situation auftreten, in der IAX einen Anruf aufbauen und dann keine Audiodaten übertragen kann (natürlich vorausgesetzt, es ist genügend Bandbreite vorhanden). 5) Das authentifizierte Übertragungssystem von IAX gestattet die Übertragung von Audio- und Rufsteuerdaten über einen zwischengeschalteten Server auf eine robuste Weise: Wenn zwei Endpunkte einander aus irgendeinem Grund nicht erkennen können, wird der Ruf über den Zentralserver gehalten. 6) IAX trennt die Caller-ID vom Authentifizierungsmechanismus des Benutzers. SIP verfügt hierzu über keine eindeutige Methode, sofern nicht Remote-Party-IDs verwendet werden. 7) SIP ist ein IETF-Standard. Zwar gibt es eine neue Dokumentation von Frank Miller, aber IAX ist gegenwärtig noch kein veröffentlichter Standard. 8) IAX ermöglicht es einem Endpunkt, die Gültigkeit einer Telefonnummer zu überprüfen, damit er weiß, ob die Nummer vollständig ist, vollständig sein könnte oder aber zwar vollständig ist, aber länger sein könnte. SIP bietet hierfür keine vollständige Unterstützung. 9) IAX sendet DTMF stets außerbandig, d. h. es kann keine Verwirrung bezüglich der Frage entstehen, welche Methode verwendet wird. 10) IAX unterstützt die Übertragung von Sprache und Kontext, was in einer Asterisk-Umgebung durchaus sinnvoll ist. Mehr fällt mir jetzt im Moment nicht ein. Mark PS: Ich nehme mal an, dass SIP trotzdem ein paar Vorteile aufweisen muss (andernfalls wären seine Entwickler ja Dummköpfe). Es bleibt also zu fragen, wie IAX die folgenden Aspekte verwaltet: 1) Bandbreitenanzeige 2) Neue Codecs 3) Erweiterbarkeit 4) Parken von Verbindungen und andere komplexe Szenarien 5) Videotelephonie Ich habe den Eindruck, dass dies alles in SIP besser geregelt ist.
Nachtrag zu dieser E-Mail: IAX ist mittlerweile ein offenes und gut dokumentiertes Protokoll.
© by Stefan Wintermeyer