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Die „bristuffed“ Version von Asterisk ist eine von der Firma Junghanns gepatchte Version von Asterisk, die neben der Anpassung einiger Treiber auf die ISDN-Hardware von Junghanns auch einige nützliche Anpassungen im Bereich des Asterisk-Funktionsumfangs enthält (siehe z.B. Abschnitt 2, „snom VoIP-Telefone“).
Die bristuff-Version ist übrigens nicht nur für Junghanns ISDN-Karten, sondern für alle ISDN-Karten mit dem Cologne-Chipsatz geeignet. Dieser Chip ist erkennbar an dem auf ihm aufgedruckten Kölner Dom.
In diesem Kapitel wird beschrieben, wie man diese Version von Asterisk installiert und darüber hinaus das System am Beispiel der QuadBRI-ISDN-Karte an einem ISDN-Anlagen- oder Mehrgeräte-Anschluss konfiguriert.
Zunächst stellen Sie sicher, dass das Debian Linux (stable) System genau auf dem Stand ist wie in Abschnitt 2.6.1, „Installation Asterisk 1.2.x auf Debian Linux“ beschrieben. Wir setzen hier vor der Installation der Asterisk-Sourcen auf. Zur korrekten Erzeugung aller Treiber des bristuff-Pakets werden die zum installierten Kernel passenden Sourcen benötigt. Stellen Sie vorher mittels uname -a fest, welche Kernel-Version installiert ist und laden Sie mit apt-get install kernel-source-<version> die dazu passenden Sourcen herunter.
debian:~# uname -a Linux debian 2.4.27-3-386 #1 Wed Dec 6 00:38:33 UTC 2006 i686 GNU/Linux debian:/usr/src# apt-get install kernel-source-2.4.27 Paketlisten werden gelesen... Fertig Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut... Fertig Die folgenden zusätzlichen Pakete werden installiert: bzip2 [...] Richte bzip2 ein (1.0.2-7) ... Richte kernel-source-2.4.27 ein (2.4.27-10sarge5) ... debian:~#
Wechseln Sie ins Verzeichnis /usr/src
. Dort befindet sich nun eine Datei kernel-source-2.4.27.tar.bz2
. Diese wird mit dem Kommando tar xvjf kernel-source-2.4.27.tar.bz2 dekomprimiert und entpacken. Danach wird ein Soft-Link mit Namen linux
auf diese Sourcen angelegt.
debian:~# cd /usr/src/ debian:/usr/src# tar xvjf kernel-source-2.4.27.tar.bz2 [...] debian:/usr/src# ln -s kernel-source-2.4.27 linux debian:/usr/src#
Setzen Sie einen Kernel der Version 2.6 ein, muss der Soft-Link den Namen linux-2.6
tragen.
Die Kernel-Sourcen müssen nun für die aktuelle Installation konfiguriert werden. Dazu wechseln Sie mit cd linux in das neu angelegte Verzeichnis linux
(oder linux-2.6
), kopieren mit cp /boot/config-2.4.27-3-386 .config die aktuelle zum Kernel gehörige Konfiguration aus dem Verzeichnis /boot
unter dem Namen .config
in das Verzeichnis linux
(oder linux-2.6
) und rufen die Befehle make oldconfig und make dep auf.
debian:/usr/src# cd linux debian:/usr/src/linux# cp /boot/config-2.4.27-3-386 .config debian:/usr/src/linux# make oldconfig rm -f include/asm ( cd include ; ln -sf asm-i386 asm) /bin/sh scripts/Configure -d arch/i386/config.in # # Using defaults found in .config # * * Code maturity level options * [...] CRC32 functions (CONFIG_CRC32) [M/n/y/?] Hotplug firmware loading support (EXPERIMENTAL) (CONFIG_FW_LOADER) [M/n/y/?] *** End of Linux kernel configuration. *** Check the top-level Makefile for additional configuration. *** Next, you must run 'make dep'. debian:/usr/src/linux# make dep gcc -Wall -Wstrict-prototypes -O2 -fomit-frame-pointer -o scripts/mkdep scripts/mkdep.c make[1]: Entering directory `/usr/src/kernel-source-2.4.27/arch/i386/boot' make[1]: Für das Ziel »dep« ist nichts zu tun. make[1]: Leaving directory `/usr/src/kernel-source-2.4.27/arch/i386/boot' rm -f .depend .hdepend [...] scripts/mkdep -- init/*.c > .depend debian:/usr/src/linux#
Das Schlimmste ist überstanden, nun sind alle Kernel-Sourcen korrekt konfiguriert und es kann mit der eigentlichen bristuff-Installation weitergehen.
Auf der Homepage http://www.junghanns.net der Firma Junghanns befinden sich einge Informationen zu den unterstützten und erhältlichen Karten sowie Links zu den stabilen und experimentellen Versionen von bristuff. Alle bisher veröffentlichten Pakete finden sich unter http://www.junghanns.net/downloads.
Entgegen der bisherigen Philosophie empfehle ich die Installation des aktuellsten bristuff-Pakets, da dieses auf einem sehr aktuellen Asterisk 1.2 System basiert und viele Fehler der vorherigen Releases eliminiert. Laden Sie die zur Drucklegung aktuelle Version mit wget http://www.junghanns.net/downloads/bristuff-0.3.0-PRE-1w.tar.gz in das Verzeichnis /usr/src/
herunter.
debian:/usr/src/linux# cd /usr/src/ debian:/usr/src# wget http://www.junghanns.net/downloads/bristuff-0.3.0-PRE-1w.tar.gz --17:18:53-- http://www.junghanns.net/downloads/bristuff-0.3.0-PRE-1w.tar.gz => `bristuff-0.3.0-PRE-1w.tar.gz' Auflösen des Hostnamen »www.junghanns.net«.... 192.67.198.55 Verbindungsaufbau zu www.junghanns.net[192.67.198.55]:80... verbunden. HTTP Anforderung gesendet, warte auf Antwort... 200 OK Länge: 275,886 [application/x-gzip] 100%[=================================================================================================================>] 275,886 913.34K/s 17:18:54 (910.80 KB/s) - »bristuff-0.3.0-PRE-1w.tar.gz« gespeichert [275886/275886]
Die komprimierte Datei muss jetzt mit tar xvzf bristuff-0.3.0-PRE-1w.tar.gz entpackt werden:
debian:/usr/src# tar xvzf bristuff-0.3.0-PRE-1w.tar.gz bristuff-0.3.0-PRE-1w/ bristuff-0.3.0-PRE-1w/ISDNguard/ bristuff-0.3.0-PRE-1w/ISDNguard/INSTALL.ISDNguard bristuff-0.3.0-PRE-1w/ISDNguard/Makefile bristuff-0.3.0-PRE-1w/ISDNguard/guard.c [...] bristuff-0.3.0-PRE-1w/qozap/zapata.conf bristuff-0.3.0-PRE-1w/qozap/zapata.conf.octoBRI bristuff-0.3.0-PRE-1w/qozap/zaptel.conf bristuff-0.3.0-PRE-1w/qozap/zaptel.conf.octoBRI debian:/usr/src#
Die entpackten bristuff-Dateien müssen jetzt kompiliert und installiert werden. Dies geschieht mit dem Skript install.sh im gerade entpackten Verzeichnis. Der Kompiliervorgang kann je nach Rechenleistung des PCs wenige Minuten oder bis zu einer Stunde dauern. Einige Zwischenschritte müssen vom Anwender jedoch manuell mit ENTER bestätigt werden. Vorteil ist allerdings, dass dieses Installationsskript nahezu alles erledigt, angefangen vom Herunterladen der notwendigen Asterisk- und Zusatzpakete bis hin zur wesentlichen Installation des Sytems.
debian:/usr/src# cd bristuff-0.3.0-PRE-1w debian:/usr/src/bristuff-0.3.0-PRE-1w# ./install.sh --18:21:59-- http://www.asterisk-support.de/mirror/zaptel/zaptel-1.2.10.tar.gz => `zaptel-1.2.10.tar.gz' Auflösen des Hostnamen »www.asterisk-support.de«.... 212.51.16.139 Verbindungsaufbau zu www.asterisk-support.de[212.51.16.139]:80... verbunden. HTTP Anforderung gesendet, warte auf Antwort... 200 OK Länge: 1,258,750 [application/x-tar] 100%[====================================>] 1,258,750 1.04M/s 18:22:01 (1.04 MB/s) - »zaptel-1.2.10.tar.gz« gespeichert [1258750/1258750] --18:22:01-- http://www.asterisk-support.de/mirror/libpri/libpri-1.2.4.tar.gz => `libpri-1.2.4.tar.gz' Auflösen des Hostnamen »www.asterisk-support.de«.... 212.51.16.139 [...] **************************************************** ASTERISK installed. Installation finished. **************************************************** debian:/usr/src/bristuff-0.3.0-PRE-1w#
Die Software ist jetzt kompiliert und bereits zum großen Teil installiert. Allerdings finden wir im Asterisk-Konfigurationsverzeichnis /etc/asterisk/
noch gähnende Leere vor. In diesem Verzeichnis liegen die Konfigurationsdateien von Asterisk und da wir nicht von Null beginnen möchten, lassen wir uns die Standarddateien erstellen. Dies erreichen wir mit make samples aus dem Verzeichnis /usr/src/bristuff-0.3.0-PRE-1w/asterisk
:
debian:/usr/src/bristuff-0.3.0-PRE-1w# cd asterisk debian:/usr/src/bristuff-0.3.0-PRE-1w/asterisk# make samples build_tools/make_version_h > include/asterisk/version.h.tmp if cmp -s include/asterisk/version.h.tmp include/asterisk/version.h ; then echo; [...] done debian:/usr/src/bristuff-0.3.0-PRE-1w/asterisk# cd .. debian:/usr/src/bristuff-0.3.0-PRE-1#
Fertig! Asterisk ist auf Ihrem System installiert. Mit dem Befehl asterisk -V können Sie die installierte Version herausfinden (bitte achten Sie auf das großgeschriebene V):
debian:/usr/src/bristuff-0.3.0-PRE-1w# asterisk -V Asterisk 1.2.13-BRIstuffed-0.3.0-PRE-1v
Dieses Kapitel beschreibt die Anbindung der bristuffed-Version von Asterisk an einen ISDN-Anschluss. Stellvertretend für diverse andere Karten der Firma Junghanns wird dies am Beispiel der quadBRI 4-Port ISDN-Karte durchgeführt. Die gesamte Produktpalette von Junghanns ist unter http://www.junghanns.net/en/produkte.html aufgeführt.
Die Konfiguration der ISDN-Treiber erfordert etwas Hintergrundwissen zum Thema ISDN, welches dieses Buch nicht in der ganzen Fülle vermitteln kann. Es wird nachfolgend davon ausgegangen, dass die Installation an einem solchen Anschluss durch entsprechend fachkundiges Personal, das mit den wesentlichen Begriffen der ISDN-Technologie vertraut ist, vorbereitet und durchgeführt wird.
Um eine quadBRI ISDN-Karte in Betrieb zu nehmen, sind einige weitere Schritte notwendig. Zunächst kopieren Sie die notwendigen Grundkonfigurationsdateien in die entsprechenden Verzeichnisse: aus dem Verzeichnis /usr/src/bristuff-0.3.0-PRE-1w/qozap
die Datei zapata.conf
nach /etc/asterisk
und die Datei zaptel.conf
nach /etc
.
debian:/usr/src/bristuff-0.3.0-PRE-1w# cp qozap/zapata.conf /etc/asterisk/ debian:/usr/src/bristuff-0.3.0-PRE-1w# cp qozap/zaptel.conf /etc/ debian:/usr/src/bristuff-0.3.0-PRE-1w#
Die Datei zaptel.conf
kann unverändert gelassen werden, man kann aber natürlich die dort enthaltenen Ländereinstellungen korrigieren. Dazu ändert man die Werte der Parameter loadzone
und defaultzone
von nl
nach de
.
loadzone=de defaultzone=de # qozap span definitions # most of the values should be bogus because we are not really zaptel span=1,1,3,ccs,ami span=2,2,3,ccs,ami span=3,0,3,ccs,ami span=4,0,3,ccs,ami bchan=1,2 dchan=3 bchan=4,5 dchan=6 bchan=7,8 dchan=9 bchan=10,11 dchan=12
Die Anpassung der Datei zapata.conf
in /etc/asterisk
hingegen erfordert schon etwas mehr Hintergrundwissen. Zunächst wird auch hier der Ländercode language
von en
nach de
geändert und die entsprechende Zeile einkommentiert. Nun muss das System an die speziellen Bedürfnisse angepasst werden. Es können hier nicht alle Möglichkeiten aufgeführt werden, aber es werden Beispiele für eine übliche Konfiguration einer Asterisk-Anlage mit einer quadBRI-Karte gegeben. Folgende Fragen müssen bei der Planung und Konfiguration der Anlage geklärt werden:
Wird die Anlage an einem Mehrgeräteanschluss oder einem Anlagenanschluss betrieben?
Wieviele Spans (also Ports) der quadBRI-Karte werden belegt?
Sollen ISDN-B-Kanäle für spezielle Zwecke reserviert werden oder können alle für rausgehende Verbindungen genutzt werden?
Die Konfiguration der Anschlussart ist unkompliziert:
(Komfort-)Anlagenanschluss | signalling = bri_cpe |
(Komfort-)Mehrgeräteanschluss | signalling = bri_cpe_ptmp |
Die Kanäle einer Karte können in Gruppen zusammengefasst werden, daher sollte vor der Konfiguration geklärt sein, wieviele Kanäle überhaupt zur Verfügung stehen und wie (oder ob überhaupt) diese Kanäle unterschiedlichen Gruppen zugeteilt werden sollen. Bei einem Anlagen- oder Mehrgeräteanschluss stehen in der Regel zwei B-Kanäle und ein D-Kanal zur Verfügung. Die quadBRI-Karte kann also mit Ihren 4 sogenannten Spans maximal 8 B-Kanäle und 4 D-Kanäle ansteuern, was auch im unteren Teil der zaptel.conf
-Datei ersichtlich ist. Grob formuliert sind also maximal 8 externe Gespräche möglich. Man kann Asterisk nun entweder durch eine Gruppierung explizit vorgeben, welche Kanäle in welchem Fall zu nutzen sind oder man macht sich darüber gar keine Gedanken und fasst alles zu einer Gruppe zusammen. Eine Gruppe macht nur bei ausgehenden Anrufen Sinn, bei eingehenden Anrufen kann man in der Regel nicht direkt vorhersehen, auf welcher Leitung welcher Anrufer landen wird, da diese meist im Round-Robin-Verfahren an die zur Verfügung stehenden Anschlüsse verteilt werden. Daher kommt der Gruppen-Parameter auch später im Kapitel nur bei abgehenden Wählverbindungen zum Tragen.
Möchten Sie sich keine Gedanken über ein Gruppierung machen, setzen Sie alle verfügbaren B-Kanäle in eine Gruppe. Wichtig ist, dass dort wirklich nur B-Kanäle aufgeführt werden, sonst kommt es im Wirkbetrieb zu den unterschiedlichsten Fehlermeldungen. Welche Kanalnummern B-Kanäle und welche D-Kanäle sind, wird aus dem unteren Teil der zaptel.conf
Datei recht deutlich (siehe oben).
; Alle B-Kanäle in eine Gruppe group = 1 ; S/T port 1,2,3,4 channel => 1,2,4,5,7,8,11,12
Möchten Sie jeden Anschluss (à 2 B-Kanäle) in eine eigene Gruppe setzen, so nutzen Sie die vorhandene Default-Konfiguration
; Für jeden Anschluss eine eigene Gruppe group = 1 ; S/T port 1 channel => 1-2 group = 2 ; S/T port 2 channel => 4-5 group = 3 ; S/T port 3 channel => 7-8 group = 4 ; S/T port 4 channel => 10-11
Die Gruppen tauchen später in der Konfiguration des Wählplans wieder auf, dort wird deren Nutzung deutlich.
Als Beispiel ist nachfolgend eine zapata.conf
-Datei für einen Euro-ISDN (Komfort-)Anlagenanschluss mit 4 verfügbaren Anschlüssen, die in zwei Gruppen aufgeteilt sind, dargestellt. Der Kontext für eingehende Anrufe ist dabei "eingehend".
; ; Zapata telephony interface ; ; Configuration file [channels] ; ; Default language ; language=de ; ; Default context ; ; switchtype = euroisdn ; p2mp TE mode (for connecting ISDN lines in point-to-multipoint mode) ;signalling = bri_cpe_ptmp ; p2p TE mode (for connecting ISDN lines in point-to-point mode) signalling = bri_cpe ; p2mp NT mode (for connecting ISDN phones in point-to-multipoint mode) ;signalling = bri_net_ptmp ; p2p NT mode (for connecting an ISDN pbx in point-to-point mode) ;signalling = bri_net pridialplan = local prilocaldialplan = dynamic nationalprefix = 0 internationalprefix = 00 overlapdial=yes immediate=no priindication = passthrough echocancel = yes context=eingehend group = 1 ; S/T port 1,2,3 channel => 1,2,4,5,7,8 group = 2 ; S/T port 4 channel => 10-11
Die beiden Parameter overlapdial=yes
und immediate=no
sorgen dafür, dass bei einem Anlagenanschluss die Anrufe nicht sofort durchgestellt werden, sobald die erste gültige Durchwahlnummer erreicht wurde. So kann man einen Anlagenanschluss mit längeren Durchwahlnummern bestücken. Haben Sie beispielsweise einen Anlagenanschluss mit der Basisnummer 123456, so sind an diesem Anschluss, je nach gebuchtem Umfang, maximal die Durchwahlen 0 bis 9 enthalten, also 123456-0, 123456-1 bis 123456-9. Um Durchwahlen in der Form 123456-10 oder 123456-111 zu ermöglichen, sind oben genannte Einstellungen notwendig. Der Anruf wird dann erst nach einem kurzen Timeout mit der kompletten gewählten Nummer zur Verfügung gestellt und kann im Wählplan entsprechend bearbeitet werden.
Nachdem alle Konfigurationsdateien angepasst wurden, müssen die Treiber geladen werden. Dazu wechseln Sie in das Verzeichnis qozap
innerhalb des bristuff-Zweigs und laden zunächst das Modul zaptel
mittels modprobe und danach mittels insmod das Modul qozap.ko
(Kernel 2.6) oder qozap.o
(Kernel 2.4). Abschließend muss noch das Tool ztcfg
aufgerufen werden.
debian:/usr/src/bristuff-0.3.0-PRE-1w# cd qozap/ debian:/usr/src/bristuff-0.3.0-PRE-1w/qozap# modprobe zaptel debian:/usr/src/bristuff-0.3.0-PRE-1w/qozap# insmod qozap.o debian:/usr/src/bristuff-0.3.0-PRE-1w/qozap# ztcfg debian:/usr/src/bristuff-0.3.0-PRE-1w/qozap#
Der abschließende Aufruf des Tools ztcfg ist immens wichtig, da die Karten ansonsten nicht richtig funktionieren. Bitte beachten Sie, dass nach jedem Neustart des Asterisk-Rechners diese Befehlsfolge wieder aufgerufen werden muss.
Wenn Sie im zaptel-Verzeichnis das Kommando make config aufrufen, wird unter /etc/init.d
ein entsprechendes init.d-Skript (zaptel
) installiert, welches Sie mittels chkconfig zur Liste der Startup-Skripte hinzufügen können. Die Karte wird dann bei jedem Neustart inklusive aller Module automatisch initialisiert.
Wenn Ihre Karte bereits mit dem ISDN-Anschluss verbunden ist, sollten alle vorhandenen Kontroll-LEDs der Karte nun grün leuchten. Sollten eine oder mehrere LEDs rot leuchten, so überprüfen Sie die Anschlüsse und die Konfiguration. Ist ein Anschluss nicht belegt, ist es hingegen OK, wenn dieser rot, die restlichen belegten Anschlüsse aber grün leuchten. Zur Kontrolle können Sie auch ein abschließendes lsmod aufrufen und sollten eine ähnliche Bildschirmausgabe erhalten wie nachfolgend aufgeführt.
debian:/usr/src/bristuff-0.3.0-PRE-1w/qozap# lsmod Module Size Used by qozap 28192 9 zaptel 209412 25 qozap [...]
Nun muss natürlich auch der Wählplan noch angepasst werden. Beginnen wir mit den eingehenden Anrufen. Wie oben durch den Context-Parameter beschrieben gehen Anrufe im Kontext "eingehend" in die Anlage ein. Daher muss natürlich auch eine entsprechende Kontext-Sektion in der Datei extensions.conf
enthalten sein. Ist die Anlage beispielsweise an einem Mehrgeräte-Anschluss konfiguriert, deren einzelne Nummern keine Gemeinsamkeiten aufweisen, können die Endgerätenummern z.B. direkt angegeben werden.
[eingehend] exten => 123456,1,Dial(SIP/2000,20,j) exten => 123456,2,VoiceMail(2000,u) exten => 123456,102,VoiceMail(2000,b) exten => 654321,1,Dial(SIP/2001,20,j) exten => 654321,2,VoiceMail(2001,u) exten => 654321,102,VoiceMail(2001,b)
Wenn Sie diese Sektion in der Datei extensions.conf
eingerichtet und Asterisk neu haben laden lassen, kann man bereits die angegebenen Anschlüsse problemlos anrufen.
Setzen Sie statt eines Mehrgeräteanschlusses einen Anlagenanschluss ein, macht es in der Regel Sinn, mit etwas mehr "Intelligenz" im Wählplan zu arbeiten. Angenommen, die Anlage wird in einer Firma installiert, die mit dreistelligen Durchwahlen arbeitet. Dort sollten die Endgeräte so konfiguriert werden, dass sich aus den Durchwahlen leicht die Endgerätenummer ermitteln lässt, einfach um den Wählplan übersichtlich zu halten und ein unnötiges Durcheinander oder umrechnen zu vermeiden. Anbei ein Beispiel für eine Anlage an einer 6-stelligen Basisnummer mit dreistelligen Durchwahlen. Es wird ebenfalls berücksichtigt, dass die -0 in der Zentrale aufgeschaltet wird.
[eingehend] ; Zentrale -0 exten => 1234560,1,Dial(SIP/1000,20,j) exten => 1234560,2,VoiceMail(1000,u) exten => 1234560,102,VoiceMail(1000,b) ; Restliche Teilnehmer exten => _123456[1-9]XX,1,Dial(SIP/${EXTEN:6},20,j) exten => _123456[1-9]XX,2,VoiceMail(${EXTEN:6},u) exten => _123456[1-9]XX,102,VoiceMail(${EXTEN:6},b)
Dies ist natürlich nur ein kleines übersichtliches Beispiel. Im "wirklichen Leben" werden gerade größere Firmenanlagen mit einer Vielzahl zusätzlicher Features ausgestattet werden, die weit über das reine Anwählen von Mitarbeitern hinausgehen werden. Zudem sollte man sich auch Gedanken über nicht belegte Durchwahlnummern etc. machen, damit diese nicht auf einer Mailbox landen, die nie jemand abhört.
Nun sollen die Mitarbeiter natürlich auch mit der Außenwelt telefonieren können. Hier kommen auch endlich die Gruppen ist Spiel, die innerhalb der zapata.conf
Datei erstellt wurden. Der Übersichtlichkeit halber können Sie auch die Anwahl nach außen in einem eigenständigen Kontext programmieren, der dann im jeweiligen Mitarbeiter-Kontext inkludiert wird. Zunächst das Beispiel für eine Wahl nach draußen, indem man vor der eigentlichen Nummer eine 0 vorwählt, wie es in vielen Telefonanlagen der Fall ist.
[rausgehend] exten => _0[0-9].,1,Set(CALLERID(num)=123456${CALLERID(num):0:3}) exten => _0[0-9].,n,Dial(Zap/g1/${EXTEN:1})
Zunächst wird die eigene Durchwahl um die Basisnummer ergänzt, damit der angerufene Partner auch die richtige Durchwahlnummer angezeigt bekommt. Danach wird der Anruf über das Zap-Device, konkret über Gruppe 1 an die gewählte Nummer (abzüglich der führenden 0 die in diesem Beispiel für die Amtsholung definiert wurde) weitergeleitet. Das Zap-Device ist das Device, welches oben durch die zaptel.conf und zapata.conf-Datei konfiguriert wurde. Die Gruppe 1 enspricht den Einstellungen in der Datei zapata.conf
, somit geht der Anruf auf einem der Kanäle 1, 2, 4, 5, 7 oder 8 raus, je nach dem, was gerade noch frei ist. Um einen Anruf über Kanal 10 oder 11, also Gruppe 2, abzusetzen, muss einfach nur der Gruppenname geändert werden. Zudem gehen in der nachfolgenden Beispiel-Konfiguration alle Anrufe unter der Nummer der Zentrale nach draußen.
[rausgehend_g2] exten => _0[0-9].,1,Set(CALLERID(num)=1234560) exten => _0[0-9].,n,Dial(Zap/g2/${EXTEN:1})
In wie weit es Sinn macht, spezielle Endgeräte auf spezielle Kanäle zu legen hängt vom konkreten Einzelfall ab.
Eine Rufnummernübertragung findet im übrigen nur dann statt, wenn am Anschluss das Dienstemerkmal CLIP (Calling Line Identification Presentation), also Rufnummernübertragung, aktiviert ist. In einem solchen Fall reicht es aus, die Basisnummer wie im Beispiel zusammen mit einer gültigen Durchwahl zusammenzusetzen. Die Vermittlungstelle kontrolliert, ob sich diese Nummer im gebuchten Nummernkreis bewegt und ergänzt ggfs. die Vorwahlnummer, wenn der Ruf in eine andere Stadt oder ein anderes Land geht. Wird in der Anlage eine ungültige Caller-ID gesetzt, korrigiert die Vermittlungstelle diese automatisch auf die zentrale Durchwahlnummer -0. Es gibt allerdings Fälle, in denen es gewünscht ist, andere Nummern zu übertragen, z.B. wenn man bei einer Anrufweiterleitung die Nummer des Anrufers und nicht die des Weiterleitenden übertragen will. Um das zu erreichen, muss beim Telekommunikationsanbieter das in der Regel kostenpflichtige Merkmal "CLIP - no screening" beantragt werden, dann können beliebige Caller-IDs angezeigt werden. Aber Vorsicht: Hier muss man sich um die korrekte Darstellung der Rufnummer komplett alleine kümmern, inkl. nationaler und internationaler Vorwahlnummern. Ein Fehler in einer solchen Konfiguration führt schlicht dazu, dass niemand die von Ihnen angezeigte Rufnummer zurückrufen kann (ausserdem kann dies rechtliche Schritte nach sich ziehen, da ein solcher Verstoss kein Kavaliersdelikt ist). Ein solches Feature sollte also mit allen notwendigen Fällen (Anruf innerhalb derselben Stadt, Anruf in fremder Stadt, Anruf im Ausland, etc.) ausgiebigst getestet werden.
Die Anlage ist nun grundlegend für den funktionsfähigen Betrieb am ISDN-Anschluss konfiguriert.
© by Stefan Wintermeyer