Sie aktivieren das Manager-Interface, indem Sie in der
manager.conf
im Abschnitt [general]
den
Parameter enabled=yes
setzen.
Achtung | |
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Das sollten Sie nie auf einem Server mit öffentlichem Zugang machen, außer Sie schützen sich zusätzlich durch iptables, ipfw oder eine andere Firewall oder einen SSH-Tunnel! |
Ganz unten legen wir uns einen Benutzereintrag mit dem Namen
admin
an:
[admin] secret = geheim deny = 0.0.0.0/0.0.0.0 permit = 127.0.0.1/255.255.255.255 read = all,system,call,log,verbose,command,agent,user,config write = all,system,call,log,verbose,command,agent,user,config
Die
Optionen nach read
und write
geben an, für
welche Befehlsklassen Sie dem User Rechte geben.[94]
Achtung | |
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Diese großzügige Rechtevergabe dient nur zum Testen! Mit dem
Recht |
Nach einem Restart von Asterisk können wir uns auf Port 5038 mit dem AMI verbinden, was wir auf der Shell mit telnet[95]ausprobieren:
$ telnet 127.0.0.1 5038
Trying 127.0.0.1...
Connected to localhost.
Escape character is '^]'.
Asterisk Call Manager/1.0
Man kann hier von Hand Befehle (die meist aus mehreren Zeilen bestehen) eintippen, z. B.:
Action: Login ActionID: 1 Username: admin Secret: geheim
Anmerkung | |
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Alle Befehlspakete werden durch zwei Returns abgeschlossen. |
Antwort:
Response: Success ActionID: 1 Message: Authentication accepted
Die primäre Verwendung liegt aber ganz klar im automatisierten Zugriff durch Skripte.
Anmerkung | |
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Das Manager-Interface ist nicht unbedingt dafür berühmt, viele gleichzeitige Verbindungen handhaben zu können (auch wenn sich das in der Version 1.4 stark verbessert hat). In so einer Last-Situation könnte man über den Einsatz eines speziellen Proxys wie des „AstManProxy“[96] (ein Perl-Skript) nachdenken, der viele Verbindungen entgegennimmt und zu einer bündelt – für die zugreifenden Skripte völlig transparent. Für die folgenden „Spielereien“ ist das aber unnötig. |
Nach erfolgreicher Authentifizierung können in beiden Richtungen
Pakete gesendet werden. Die Art des Pakets wird immer von der ersten Zeile
darin bestimmt. Der Client sendet Action
-Pakete, der Server
antwortet mit Response
oder kann auch von sich aus
Event
-Pakete schicken. Die Reihenfolge der Zeilen in einem
Paket ist ansonsten aber irrelevant. Zeilen werden durch CR LF[97] beendet, das ganze Paket durch ein weiteres CR LF.
Normalerweise sendet der Client in jeder Action
ein
ActionID
-Feld mit beliebigem, möglichst eindeutigem
Inhalt[98], das der Server so in seine Response
übernimmt,
damit sich die Antworten bei Überschneidungen zuordnen lassen.
Der Server sendet Event
-Pakete, um den Client über
verschiedene Ereignisse zu informieren. Es gibt auch Ereignisse, die von
einer Action
des Clients ausgelöst werden. Dann sendet der
Server ein Response: Follows
, gefolgt von den Events (die
dann ebenfalls die ActionID
beinhalten), und ein
abschließendes Event (normalerweise
Aktionsname
Complete).
Wenn Ihr Client keine Events benötigt, kann er direkt im ersten
Authentifizierungspaket den Parameter Events: off
senden, um
dann nur Antworten auf von ihm gesendete Actions zu erhalten.
Die Liste der verfügbaren Befehle erhalten Sie im
CLI mit manager show commands,
Informationen über einen Befehl mit manager show command
Befehlsname
(siehe Anhang F, AMI-Befehle):
*CLI> manager show commands
Action Privilege Synopsis
------ --------- --------
AbsoluteTimeout call,all Set Absolute Timeout
AgentCallbackLo agent,all Sets an agent as logged in by callback
AgentLogoff agent,all Sets an agent as no longer logged in
Agents agent,all Lists agents and their status
ChangeMonitor call,all Change monitoring filename of a channel
Command command,all Execute Asterisk CLI Command
DBGet system,all Get DB Entry
DBPut system,all Put DB Entry
Events <none> Control Event Flow
ExtensionState call,all Check Extension Status
GetConfig config,all Retrieve configuration
Getvar call,all Gets a Channel Variable
Hangup call,all Hangup Channel
IAXnetstats <none> Show IAX Netstats
IAXpeers <none> List IAX Peers
ListCommands <none> List available manager commands
Logoff <none> Logoff Manager
MailboxCount call,all Check Mailbox Message Count
MailboxStatus call,all Check Mailbox
Monitor call,all Monitor a channel
Originate call,all Originate Call
Park call,all Park a channel
ParkedCalls <none> List parked calls
PauseMonitor call,all Pause monitoring of a channel
Ping <none> Keepalive command
PlayDTMF call,all Play DTMF signal on a specific channel.
QueueAdd agent,all Add interface to queue.
QueuePause agent,all Makes a queue member temporarily unavailable
QueueRemove agent,all Remove interface from queue.
Queues <none> Queues
QueueStatus <none> Queue Status
Redirect call,all Redirect (transfer) a call
SetCDRUserField call,all Set the CDR UserField
Setvar call,all Set Channel Variable
SIPpeers system,all List SIP peers (text format)
SIPshowpeer system,all Show SIP peer (text format)
Status call,all Lists channel status
StopMonitor call,all Stop monitoring a channel
UnpauseMonitor call,all Unpause monitoring of a channel
UpdateConfig config,all Update basic configuration
UserEvent user,all Send an arbitrary event
WaitEvent <none> Wait for an event to occur
Diese
Befehle sind fast immer gleichlautend mit einer entsprechenden
Dialplan-Applikation – neu ist vor allem die Action
Originate
, mit der man einen ausgehenden Anruf veranlassen
kann, und Command
, das einen Befehl direkt auf dem CLI
ausführt. Da wir unserem User admin
alle Rechte gegeben haben
(s. o.), darf er alle Befehle ausführen. Wie man einen Befehl benutzt,
erfahren Sie so:
*CLI> manager show command Command
Action: Command
Synopsis: Execute Asterisk CLI Command
Privilege: command,a
Description: Run a CLI command.
Variables: (Names marked with * are required)
*Command: Asterisk CLI command to run
ActionID: Optional Action id for message matching.
Die von Asterisk verschickten Events sind bisher so gut wie undokumentiert. Auf http://www.voip-info.org/wiki/view/asterisk+manager+events finden Sie eine zusammengestellte Liste mit spärlichen Hinweisen. Ein paar Erklärungen können Sie auf http://asterisk-java.sourceforge.net/apidocs/net/sf/asterisk/manager/event/package-frame.html nachlesen[99].
Nehmen wir an, wir wollten über das Manager-Interface die Anzahl der Nachrichten in einer Voicemailbox abfragen. Diese einfache Aufgabe lässt sich leicht mit einem Skript für expect lösen.
Folgendes Expect-Skript verbindet sich mit dem AMI, loggt sich ein und gibt schließlich die Anzahl der neuen und alten Nachrichten in der angegebenen Mailbox aus:
#!/usr/bin/expect # # Aufruf: ./vmcount.exp 1234@default # der Benutzer-Zugang wie er in der manager.conf eingerichtet ist: set username "admin" set secret "geheim" set host "127.0.0.1" set port "5038" if {[llength $argv] != 1} { send_user "Fehler: Geben Sie eine Mailbox an!\n" exit 1 } # erstes Argument ist die abzufragende Mailbox: set mailbox [lindex $argv 0] send_user "Mailbox: $mailbox\n" # das Durchschleifen von stdout zum User abschalten: log_user 0 # Verbindung zum AMI öffnen: spawn telnet $host $port # für den Fall, dass telnet abbricht, weil keine Verbindung # hergestellt werden kann: expect_before eof { send_user "Fehler beim Verbinden.\n" exit 1 } # auf die Zeichenfolge "Manager" warten und bei Erfolg # ein Login-Paket senden: # expect "Manager" { send_user "Verbunden.\n" send "Action: Login\nUsername: $username\nSecret: $secret\n\n" # Beachten Sie, dass telnet Zeilenumbrüche (\n) automatisch # in CR LF (\r\n) umwandelt. Man darf hier also nicht \r\n # angeben. } # Login erfolgreich?: # expect { -re "Response:\\s*Error" { send_user "Login fehlgeschlagen.\n" exit 1 } -re "Response:\\s*Success" { send_user "Eingeloggt.\n" # Anzahl der Mailbox-Nachrichten abfragen: send "Action: MailboxCount\nMailbox: $mailbox\n\n" } } expect { -re "Response:\\s*Error" { send_user "Abfragen der Mailbox fehlgeschlagen.\n" exit 1 } -re "Response:\\s*Success" {} } expect { -re "NewMessages:\\s*(\[\\d]*)" { send_user "Neue Nachrichten: $expect_out(1,string)\n" } } expect { -re "OldMessages:\\s*(\[\\d]*)" { send_user "Alte Nachrichten: $expect_out(1,string)\n" } } # Ausloggen - nicht unbedingt nötig, aber sauber: send "Action: Logoff\n\n"
Wir speichern das Skript als vmcount.exp
und setzen es mit chmod a+x vmcount.exp auf
ausführbar.
Aufruf:
$ ./vmcount.exp 123@default
Mailbox: 123@default
Verbunden.
Eingeloggt.
Neue Nachrichten: 0
Alte Nachrichten: 0
Vorweg gesagt: Erwarten Sie nicht zu viel von diesem kleinen Exkurs. StarAstAPI ist noch verbesserungsfähig. :-)
Für das Manager-Interface gibt es mittlerweile mehr oder weniger gute APIs in verschiedenen Programmiersprachen (PHP, Perl, Python, Ruby etc.), die natürlich hier nicht alle getestet werden konnten[101]. Sollte die API für Ihre Lieblingssprache nicht laufen, können Sie das Problem sicher lösen – bis hierher haben sowieso nur Leute gelesen, die schon mal programmiert haben. :-)
Wir testen hier ganz kurz die StarAstAPI[102] in PHP, was ein PHP 5 voraussetzt[103], das mit --enable-sockets
kompiliert
wurde.[104] Leider findet man in den StarAstAPI-Dateien noch die seit
Jahren veralteten „short open tags“ (<?
).
Ersetzen Sie diese gegebenenfalls durch die korrekte Syntax
(<?php
). Der API liegen 4 Demo-Skripte bei:
sLogin.php
versucht nur, sich einzuloggen[105], sCommand.php
führt den CLI-Befehl
reload
aus, sDial.php
versucht, eine
Verbindung mit SIP/120 aufzubauen, und sEvents.php
empfängt Events. Wenn wir gleichzeitig mit asterisk
-vvvr die CLI beobachten und mit php -q
sLogin.php eine Verbindung zum AMI öffnen[106], sehen wir im CLI:
*CLI> == Parsing '/etc/asterisk/manager.conf': Found [Jan 26 20:08:09] NOTICE[10352]: manager.c:961 authenticate: 127.0.0.1 tried to authenticate with nonexistent user 'mark' == Connect attempt from '127.0.0.1' unable to authenticate *CLI>
Es hat also wegen des falschen Usernamens nicht funktioniert, trotzdem meldet das Demo-Skript:
$ php -q sLogin.php
Login Sucessful
und danach erhalten Sie das Response-Paket:
Response: Error ActionID: 1 Message: Authentication failed
StarAstAPI arbeitet also nicht ganz sauber, kann aber sicher ohne allzu großen Aufwand verbessert werden. Wenn wir php -q sEvents.php aufrufen – jetzt mit dem richtigen Usernamen – sehen wir im CLI:
*CLI> == Parsing '/etc/asterisk/manager.conf': Found == Manager 'admin' logged on from 127.0.0.1 *CLI>
Testhalber führen wir im CLI ein reload
aus,
was sich in diesen Events in der Ausgabe des PHP-Skripts
widerspiegelt:
Event: Reload Privilege: system,all Message: Reload Requested Event: ChannelReload Privilege: system,all Channel: SIP ReloadReason: RELOAD (Channel module reload) Registry_Count: 0 Peer_Count: 0 User_Count: 0
Lassen Sie sich etwas einfallen! Schreiben Sie ein kleines Skript, das all Ihre Freunde anruft – natürlich mitten in der Nacht!
So könnten wir das Beispiel aus „Beispiel: Anzahl der Mailbox-Nachrichten mit Expect abfragen“ in PHP mit der StarAstAPI lösen:
#!/usr/bin/php -q <?php # der Parameter -q dient dazu, bei einem CGI-PHP die Ausgabe der # Header abzuschalten if ($argc != 2) { echo "Fehler: Geben Sie eine Mailbox an!\n"; exit(1); } # das erste Argument nach dem Programmnamen ist die Mailbox: $mailbox = $argv[1]; echo "Mailbox: $mailbox\n\n"; # StarAstAPI einbinden: require_once './StarAstAPI/StarAstAPI.php'; # verbinden und einloggen: # $ami = new AstClientConnection(); if ($ami->Login( 'admin', 'geheim', '127.0.0.1', 5038 )) { $rp = $ami->GetResponse('1'); //echo $rp->ToString(); } else { exit(1); } # folgendes Paket senden: # Action: MailboxCount # Mailbox: $mailbox # ActionID: 2 # $data = new AstPacketData; $data->AddKVPair( 'Action' , 'MailboxCount' ); $data->AddKVPair( 'Mailbox' , $mailbox ); $data->AddKVPair( 'ActionID', '2' ); $packet = new AstPacket; $packet->SetAstPacketType( 'Action' ); $packet->SetAstPacketData( $data ); $ami->SendPacket( $packet ); # Antwort-Paket mit ActionID 2 lesen: # $rPacket = $ami->GetResponse('2'); //echo $rp->ToString(); $rData = $rPacket->GetAstPacketData(); $r = $rData->GetAll(); echo "Neue Nachrichten: ", (int)trim($r['NewMessages:']), "\n"; echo "Alte Nachrichten: ", (int)trim($r['OldMessages:']), "\n"; echo "\n"; # Ausloggen - nicht unbedingt nötig, aber sauber: # $ami->Logoff(); # allerdings ist die Funktion der StarAstAPI nicht gerade schön. # sie tut dies: #echo "Logoff Called from somewhere ..."; #socket_close($this->mSocket); echo "\n"; ?>
Wir speichern das Skript als
vmcount.php
und setzen es mit chmod a+x
vmcount.exp auf ausführbar.
Aufruf:
$ ./vmcount.php 123@default Mailbox: 123123123 Neue Nachrichten: 0 Alte Nachrichten: 0 Logoff Called from somewhere ...
[94] Welche Rechte-Klassen Sie zum Ausführen eines Befehls haben müssen, erfahren Sie im CLI mit show manager commands bzw. manager show commands.
[95] Hier kommt nur das Tool telnet zum Einsatz. Das hat nichts mit dem Telnet-Protokoll oder -Port zu tun.
[96] http://github.com/davetroy/astmanproxy/tree/master, http://www.voip-info.org/wiki/view/AstManProxy
[97] Carriage Return (ASCII 13 dezimal) und Line Feed (ASCII 10 dezimal)
[98] Hier bietet sich etwa der Name des Skripts, ein Timestamp und
eine fortlaufende Nummer für jede Action an, z. B.
testskript.php-1169405408-1.
[99] Lassen Sie sich nicht verwirren: Das ist eigentlich eine Java-Dokumentation.
[101] Beispiele mit Anmerkungen auf http://www.voip-info.org/wiki/view/Asterisk+manager+Examples
[103] Die API lässt sich aber relativ leicht auf PHP 4 umschreiben, obwohl der Code recht unübersichtlich und schlecht formatiert ist. Beheben Sie im Zweifelsfall einfach immer die Parse-Errors. :-)
[104] Auf der Shell erfahren Sie mit php -m, welche Module einkompiliert sind.
[105] Wenn Sie nach der Anleitung oben vorgegangen sind, müssen Sie natürlich jeweils den Benutzernamen und das Passwort entsprechend anpassen.
[106] Hier absichtlich mit falschem Usernamen/Passwort.
AMOOCON 2010
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- Infos unter www.amoocon.de.
- twitter.com/AMOOCON