9.6. Bandbreite und Trunking
Wer viele Gespräche gleichzeitig über eine Netzwerkverbindung führen
will (z. B., wenn zwei Asterisk-Anlagen miteinander verbunden werden), der
bekommt sehr schnell ein Bandbreitenproblem. Je nach Codec und Länge des
Frames kann es sein, dass der IP-Overhead genauso oder sogar größer ist
als die Nutzlast (also die übertragene Sprache). So bekommen Sie mit dem
SIP-Protokoll und der Verwendung des GSM-Codecs auf einer
2-MBit/s-Datenleitung nur ungefähr 35 gleichzeitige Gespräche (wobei beide
Gesprächspartner gleichzeitig reden können). 35 Gespräche über eine
2-MBit/s-Leitung ist aber nicht gerade viel. Da wären Sie mit einem
normalen Mulitplex-Anschluss besser bedient, da dort die Sprachqualität
wesentlich besser ist.
Die geniale Idee am Trunking-Verfahren ist, nicht pro Nutzlastpaket
auch einen Overhead zu erzeugen, sondern mehrere Nutzlastpakete
zusammenzufassen und diese als ein Paket mit entsprechend nur einem
Overhead zu versenden. Dadurch lässt sich die Bandbreite sehr stark
reduzieren. So können Sie auf der gleichen 2-MBit/s-Datenleitung 77
simultane Gespräche führen (mit dem GSM-Codec). Möchten wir auf der
gleichen Verbindung eine ISDN-Sprachqualität bekommen, können wir unter
Einsatz von Trunking und dem G.726-Codec immer noch 44 simultane Gespräche
führen.
Trunking wird nur im IAX2-Protokoll (siehe
Abschnitt 8.7, „IAX“)
angeboten und sollte nur bei Verbindungen mit mindestens 2 simultanen
Verbindungen benutzt werden, da der Overhead bei einer Verbindung
geringfügig höher ist als ohne Trunking.